Die alte Schule

Wer kennt noch die alte Sütterlinschrift oder auch Deutsche Schrift genannt? Zu sehen ist sie noch an der ehemaligen Dorfschule in Rott mit dem Hinweis, dass dort von 1894 bis zum Jahr 1965 eine Dorfschule war. Eröffnet wurde sie am 01. November unter großer Anteilnahme der Gemeindemitglieder und als erster Lehrer wurde Hermann Enners aus St. Goar eingeführt.

Anlass für den Bau einer Schule in Rott war die Überfüllung der Schule in Eichen, wo früher die Kinder von Rott Unterricht hatten. Bis 1856 gingen die Rotter Kinder nach Flammersfeld. Der Bau der Schule ohne Utensilien und Lehrmittel kostete damals 11.000 Mark. Die Eindeckung des Daches erfolgte damals mit Ziegeln die auf dem nahe gelegenen Ziegelfeld gebrannt wurden, im heutigen Wiesenweg.

Im Schuljahr 1895/96 betrug die Zahl der Kinder 43, darunter 27 Jungen und 17 Mädchen. Alle Kinder waren bishin zur Schließung der Schule in einem Klassenraum aufgeteilt, in damals noch acht Schuljahre. In der Schulchronik, die die jeweiligen Lehrer führten, ist unter anderem zu lesen, dass der Gemeinderat 1923 den Bau einer Lichtanlage für Rott beschloss. Am 15. Juni 1928 wurde die bereits besehende Postautolinie Neuwied-Horhausen bis Flammersfeld erweitert. Am 21.August 1933 feierten die Eheleute August Seelbach Goldene Hochzeit. Es die erste an die sich die Menschen damals erinnern konnten.

Von 1941 bis 1949 gingen die Kinder aufgrund der Kriegswirren wieder nach Eichen zur Schule. Am 16. April 1954 bis zum 01.April 1961 übernahm Lehrer Heinrich Bähren die Rotter Schule. Er integrierte sich sehr in das Dorfleben und schrieb auch viele Theaterstücke für die damalige Freilichtbühne in Rott. Eines der bekanntesten Stücke war „Der Balzar von Flammersfeld“, welches vor einigen Jahren dann in Flammersfeld auf der Freilichtbühne erneut aufgeführt wurde. Gleichzeitig war Lehrer Bähren auch Chorleiter des Gesangvereins „Fröhlichkeit“ Rott. Bis zur Schließung der Schule unterrichtete dann Hilmar Berndt die Kinder mit denen er später dann zusammen nach Flammersfeld zur Schule überging.

Schuljahreswechsel war immer im April nicht wie heute im Sommer. Sportunterricht war im Schulhof oder auf der gegenüberliegenden Schulwiese dem heutigen Kinderspielplatz von Rott. Die Toiletten befanden sich im Hinterhof auf der Rückseite der Garage. Die letzten Hausmeister und Mieter der nicht schulisch genutzten Räume war die Familie Drever. Maria Drever hatte unter anderem die Aufgabe, den Schulraum sauber zu halten und in der Heizperiode den Ofen mitten im Klassenzimmer anzuheizen. Am 13. September 1967 wurde das Gebäude dann mit Grundstück für 31.000 Mark verkauft.

Heute ist die alte Schule ein Wohnhaus.

Zurück zur Sütterlinschrift. Gerda Hoben, damals Lehrerin in der neuen Gesamtschule in Flammersfeld, lehrte die Kinder auf Wunsch noch diese Schrift.

Fotos: Heinz-Günter Augst