Painted Rocks, das phantasievolle bemalen von Steinen hat auch im Westerwald eine große Fangemeinde gefunden. Die Gruppierungen in denen sich die zahllosen Fans des Steine bemalen zusammenschließen wachsen stetig und sprießen wie Pilze aus der Erde. Ob unter einer Parkbank, auf einem Gartenzaunpfahl auf einem Brückengeländer auf Fensterbänken oder in Gärten, fast überall leuchten den Spaziergängern, Wanderern oder Radlern immer mehr oder weniger auffällige bunt bemalte und teils aussagekräftig beschriftete Steine entgegen. Diese laden zum mitnehmen ein oder fordern den oder die Betrachter zum erneuten „auswildern“ (auslegen) in der näheren oder weiteren Umgebung auf. Empfehlenswerte Farben, so Daniela Schmidt aus Rott, in deren gleichnamigem Ponyreitbetrieb sich über 50 Familien mit dem Hobby des Steine bemalen beschäftigen, sind aus Gründen des Umweltschutzes Arcylfarben die anschließend mit Klarlack überpinselt werden. Somit verlaufen die Farben nicht und die bunten Steine überstehen auch einen Winter im Westerwald. „Der Trend Painted Rockser weist sich auch während Regentagen als ideal um gemeinsam mit den Kindern kreativ zu werden“, weiß die engagierte Rotterin, die aufgrund der Tierwelt auch darum bittet die Steine nicht mit Stass- oder Schmucksteinen zu verzieren. Unterstützt wird Daniela Schmidt bei der Herstellung und dem „auswildern“ der Steine von ihrer Freundin und Reitkollegin Michaela Brüning aus dem Nachbarort Eichen. Unser RZ- Mitarbeiter besuchte die 32- jährige in ihrem Open-Air Atelier. Die dort ebenfalls anwesenden kleinen Künstler Isabel (6 Jahre) sowie Bennet (6) und Enna (3) freuten sich nicht nur auf das malen sondern auch auf das anschließende „auswildern“ ihrer liebsten Steine zusammen mit Pony Turbo und Reitpädagogin Daniela. Isabel berichtete unserem Mitarbeiter auch über ihrem Lieblingsfund vor etwa drei Wochen, einem gelben Kunstwerk welches sie nahe Burglahr als Wanderstein markiert, gefunden hat. Noch möchte das Mädchen sich nicht von diesem herrlichen Stein trennen. Aber auf kurz oder lang wird auch er, wie die weiteren rund 20 Steine die Isabel zusammen mit ihren Eltern oder Oma und Opa im Lauf der letzten Wochen angefertigt hat, „ausgewildert“ und kann sich auf den nächsten Besitzer freuen. „Gerade auch während der Corona-Zeit ist diese Art von Beschäftigung nicht nur für den Nachwuchs eine abwechslungs- und lehrreiche Tätigkeit“ weiß auch Michaela Brüning. Ein toller Sammelpunkt der hoffentlich in Zukunft noch größer wird, ist das Waldhaus am Rand der Ortsgemeinde Rott. Viele Kinder aus nah und fern „wildern“ hier sowie an der nahestehenden Ruhebänken oder an den zahlreichen mächtigen Bäumen ihre Steine aus und bilden somit eine lange Steinschlange. Erstmals aufgetaucht ist die Idee des Steine bemalen und des anschließenden auswildern unter anderem in der amerikanischen Facebook-Gruppe „Painted rocks“, auch wenn das Steine bemalen fast bei jedem Kind bereits in den Kindergartenjahren zur täglichen Pädagogik gehört. Sehr bekannt im Westerwald ist laut Daniela Schmidt auch die deutsche Facebook- Gruppe „Westerwaldsteine- Das Original.“ Diese wurde im Juni letzten Jahres von der Rentnerin und Administratorin Stephanie Engel aus Dernbach bei Montabaur gegründet. Zwischenzeitlich sind der Gruppe über 3100 Menschen beigetreten. Die meisten von ihnen malen Steine an, sammeln und wildern diese auch aus.
Wörtlich: „Reiten in der Natur und dabei den Lieblingsstein auswildern, eine tolle Sache für Kinder und auch Eltern. Daniela Schmidt und Michaela Brüning von Ponyreitbetrieb Schmidt aus Rott.
Text und Fotos: Heinz-Günter Augst